3. Wasserstoffkonferenz - Wasserstoff in der Wasserwirtschaft
Sonneberg, 01.10.2025 – Der Förderverein des HySON-Instituts für Angewandte Wasserstoffforschung veranstaltete gemeinsam mit dem DWA - Landesverband Sachsen/ Thüringen und der DVGW - Landesgruppe Mitteldeutschland die 3. h2well Konferenz zum Thema „Wasserstoff in der Wasserwirtschaft“ in Sonneberg. Bei der Veranstaltung versammelten sich rund 60 Fachleute der Wasser- und Energiewirtschaft aus ganz Deutschland, um die neusten Themen rund um Wasserstoff und dessen Relevanz in der Wasser- und Abwasserwirtschaft zu diskutieren.
Im Fokus der Veranstaltung standen u.a. Technologien und Anwendungsbeispiele für die Herstellung und Nutzung von Wasserstoff und Sauerstoff auf Kläranlagen. Besonders die Ozonierung im Rahmen der 4. Reinigungsstufe mit Hilfe von Sauerstoff aus der Elektrolyse und daraus hergestelltem Ozon war zentrales Thema.
Neue Technologien und Kopplung zu neuartigen Verfahrensweisen
Zu Beginn der Veranstaltung wurde das Projekt Pho2zon vorgestellt. Dr.-Ing. Sebastian Büttner (Bauhaus Universität Weimar), Dominik Müller (HySON-Institut) und Anton Pasler (Wasserwerke Sonneberg) präsentierten wie in Ihrem Verbundprojekt mit Hilfe von Elektrolysesauerstoff die Mikroschadstoffelimination in der Abwasserbehandlung vorangebracht werden kann. Dafür werden Reaktoren zur Ozonierung und Photokatalyse genutzt und so eine neuartige Kombination im technischen Maßstab erprobt und dessen Wirtschaftlichkeit untersucht.
Mit der Plasmalyse stellte Dr. Jens Hanke (Graforce GmbH) einen Prozess vor, der aus Methan Produkte zur Nutzung in der Wasserwirtschaft kohlenstoffarm bereitstellen kann. Es folgte die Darstellung einer breiten Palette von Anwendungsmöglichkeiten zur Kopplung von Klärwerken mit Energietechnischen Anlagen wie Elektrolyse, BHKWs, PV und Stromspeicher von Artur Dornburg (Bluemove Consulting).
Kläranlagen bieten vielfältige Anwendungsmöglichkeiten für den Energiesektor
Der zweite Teil der Veranstaltung widmete sich verschiedenen Forschungsprojekten aus ganz Deutschland rund um energetische Potentiale, die in der Wasserwirtschaft zu finden sind. Den Anfang machte Dr. Jochen Brellochs (ZSW BW), er zeigte wie mit Elektrolysesauerstoff Klärschlamm verbrannt (sog. Oxyfuelverbrennung) und somit nutzbares CO2 erzeugt werden kann und welche Zukunftsperspektiven eine solche Technologie haben kann. Die Verbindung von Elektrolysetechnik, Prozesswasser und Faulschlamm war auch Thema von Dr.-Ing. Christian Hoffmann (TU Berlin). Sein Projekt E-MetO beschäftigt sich ebenfalls mit der Ozonierung und darüber hinaus mit der Herstellung von Methan mittels Elektrolysewasserstoff und CO2 aus Faulgasen.
Potentiale zur Herstellung von Wasserstoff auf Kläranlagen und die Aufreinigung von Wasser zur Nutzung in der Elektrolyse waren zentral für den Beitrag von Dr.-Ing. Philipp Otter (Universität Kassel). Dazu kam die Darstellung der Möglichkeiten zur Verwendung von Sauerstoff und Abwärme aus der Wasserstoffproduktion auf der Kläranlage selbst und darüber hinaus. Abschließend berichtete erneut Herr Müller (HySON-Institut) über finanzielle Chancen bei der Verknüpfung von Wasserstoffproduktion und Trinkwasseraufbereitung in verschiedenen Größenordnungen.
Wasserstoff in der Wasserwirtschaft praktisch zum Anfassen
Mit dem reichhaltigen Vortragsprogramm war die Veranstaltung jedoch noch nicht zu Ende. Zum Abschluss reisten die Teilnehmenden zur Kläranlage Heubisch der Wasserwerke Sonneberg. Hier konnten sie sich live einen Eindruck der Arbeit rund um das Verbundprojekt Pho2zon verschaffen. Besichtigt wurden die Versuchskläranlage, die Elektrolyse und Ozonierung mit Erläuterungen zu den einzelnen Prozessen von den zuständigen Projektmitarbeitenden, die natürlich auch alle Fragen rund um das Projekt beantworteten. So konnten die Teilnehmenden einen einmaligen und tiefen Einblick in die Arbeit des Konsortiums erhalten.
Die Veranstaltung wurde durch das HySON-Institut und den HySON Förderverein im Rahmen des Förderprojektes h2-well Innovationsmanagement durchgeführt.