Das HySON-Institut

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Das HySON-Institut ist ein industrienahes Netzwerk und Forschungseinrichtung bestehend aus der HySON gGmbH und dem HySON Förderverein (e.V.). Es ist die 10. außeruniversitäre Forschungseinrichtung in Thüringen und Teil des Forschungs- und Technologieverbundes Thüringen e.V. (FTVT).

Das HySON-Institut will die Entwicklung von Wasserstofftechnologien, Wasserstoffsystemen und den entsprechenden Infrastruktureinrichtungen voranbringen und aktiv den Technologietransfer mit Modellen für den praktischen Einsatz anbieten. Weiterhin soll eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit für Wasserstoff gegenwärtige Hemmschwellen abbauen und eine größere Offenheit gegenüber dem Energieträger Wasserstoff fördern, sowohl in der Wirtschaft als auch in der Bevölkerung.

Ziele

Folgende Ziele liegen der Arbeit des HySON-Instituts zugrunde:

  • die Lücke zwischen Forschung und Anwendung der Industrie zu schließen
  • forschungsbasierte Anwendung neuer Technologien für eine allgemeine, dauerhafte und wirtschaftliche Nutzung
  • Weiterentwicklung von Wasserstoff-Kernelementen (Elektrolyseure, Brennstoffzellen oder auch Wasserstoff-Verbrennungsmotoren)
  • Überführung von Prototypen in die Herstellung von Kleinserien und später in Serienproduktion
  • Konstruktion von Lieferketten, Liefernetzwerken und Produktionstechnologien → Aufbau von Wertschöpfungsketten
  • Entwickeln von Standards für die H2-Wirtschaft (für Produktgruppen und für Zertifizierungsstandards für dezentrale Anlagen)
  • Aus- und Fortbildung von Spezialisten und Fachkräften in Unternehmen (berufsbegleitende Ausbildung)
  • Weiterentwicklung von anwenderfreundlichen Lösungen zur Lagerung, Speicherung und zum Transport von H2
  • Entwicklung von regionalen und überregionalen H2-Logistikkonzepten
  • Unterstützung eines Verbundes zur beruflichen Ausbildung, universitären Lehre, anwendungsorientierten Forschung, industriellen Entwicklung und Produktion

 

Anwendungsorientierte Forschungsschwerpunkte

  • Wirtschaftlichkeits- und Machbarkeitsstudien von kombinierten Power-to-X und Mobilitätsprojekten
  • Erarbeitung von wasserstoffbasierten Fuhrparklösungen
  • Beratungsleistungen für Kommunen und kommunale Unternehmen
  • Kombinierte Wasserstoff- und Sauerstoffnutzungen, beispielsweise für Kläranlagen
  • Entwicklung und Erarbeitung von Speicher- und Logistiklösungen

Erforschung industrienaher und technologieorientierter Einsatzmöglichkeiten

  • Unterstützung beim Markthochlauf von Aggregaten und Komponenten zur Wasserstoffnutzung
  • Unterstützung bei der Schaffung einer Einsatztauglichkeit von Komponenten für Wasserstoffanwendung (Ventile, Sensorik, Schläuche, Rohrleitungen, Mess- und Regelungstechnik)
  • Innovationsmanagement
  • Durchführen von Messreihen und Funktionstests

Aufbau einer nachhaltigen Öffentlichkeits- und Netzwerkarbeit

  • Durchführung von Tagungen und Seminaren
  • Präsentationen bei Messen
  • Kooperation mit Schulen und Universitäten
  • Beratung von Industrie- und Handwerkskammern

Wie alles begann – die Vorgeschichte von HySON

localhy

Damit Wasserstoff als Energieträger für die Zukunft für den Menschen genutzt werden kann, bedarf es praxisorientierter Lösungen, die entwickelt und erprobt werden müssen. Um Wasserstoff dezentral zu erzeugen und zu nutzen, gründete sich der Verbund „localhy“ mit Akteuren aus Wirtschaft, Wissenschaft und Kommune in Sonneberg.

localhy war ein Verbund von Akteuren aus Wirtschaft, Wissenschaft und Kommune, die sich zum Ziel gesetzt haben, dezentral Wasserstoff zu erzeugen und zu nutzen. Aus ökologisch erzeugter regenerativer Energie, ohne Verbrennung von fossilen Rohstoffen, wird aus Wasser ein Kraftstoff erzeugt, welcher Mobilität (Auto fahren) nahezu schadstofffrei und geräuschlos macht. Unsere Städte werden sauberer und stressfreier, weil die Feinstaub- und Stickoxidbelastung sowie die Geräuschentwicklung deutlich zurück gehen. Für uns ändert sich wenig, wir fahren weiter zur Tankstelle und tanken Wasserstoff statt Benzin oder Diesel. Außerdem können wir mit Wasserstoff das Elektrizitätsnetz stabilisieren und mit dem bei der Spaltung von Wasser ebenfalls entstehenden Sauerstoff Kläranlagen betreiben. Selbst die Heizung in unseren Häusern könnte perspektivisch mit Wasserstoff betrieben werden. Weniger Emission bedeutet eine spürbare Reduzierung des Treibhauseffektes. Somit profitiert die Umwelt auch global von unserer guten Idee.

Vertreter der localhy Projektpartner Kyros Hydrogen Solutions GmbH, isle GmbH, Wasserwerke Sonneberg und der Bauhaus-Universität Weimar sind Gründungsmitglieder des HySON e.V. Um an den Erfolg des Projekts anzuknüpfen wurde im Jahr 2018 der HySON e.V. gegründet. Das Projekt wurde 2020 schließlich planmäßig beendet.

Das Verbundprojekt localhy arbeitete an folgenden Themen:

  • Dezentrale Wasserstoffherstellung
  • Marktfähige Wasserstofftankstelle
  • Optimierter Klärprozess

 

Dezentrale Wasserstoffherstellung

Erzeugung von Wasserstoff zu marktfähigen Preisen

Bei der Erzeugung von Wasserstoff durch die Wasserelektrolyse wird Wasser in seine Bestandteile Wasserstoff (H2) und Sauerstoff (O2) zerlegt. Der dazu notwendige Strom wird regenerativ und klimafreundlich erzeugt. Waren solche Anlagen bislang schon allein wegen der Einzelanfertigung kostenintensiv, wurde in Sonneberg ein seriell herstellbarer Elektrolyseur entwickelt, welcher in einem Container montiert wird. Diese Anlage löst auch ein grundsätzliches Problem bisheriger Anlagen: die Verdichtung des Wasserstoffs. Für die Wasserstoffspeicherung ist ein Druck bis zu 700 bar notwendig, denn wenn der Wasserstoff erst später verdichtet wird, verschlechtert sich die Energiebilanz des Systems.

Kyros Hochdruckelektrolyseur

Der Hochdruckelektrolyseur der Kyros Hydrogen Solutions GmbH aus Neuhaus-Schierschnitz löst bisherige technische Probleme und realisiert Drücke von bis zu 100 bar. Weitere Besonderheiten des Systems, wie spezielle Beschichtungen des Plus- und Minuspols sowie die Kombination von eigenen Systembestandteilen (wie Füllstandsmesssysteme und Servoventiltechnik) ermöglichen eine wirtschaftliche Serienproduktion zu marktfähigen Preisen. Mit diesem Elektrolyseur wird die erste Wasserstofftankstelle Thüringens betrieben, die natürlich in Sonneberg steht. Diese Innovation erhielt bereits 2016 den „IQ Innovationspreis Mitteldeutschland “.

Ende 2019 führte der Deutsche Verein Gas- und Wasserfaches e.V. (DVGW) die Power-to-Gas-Anlage zur Wasserstofferzeugung in Sonneberg-Heubisch als einige Erzeugeranlage in Thüringen auf. Sie wird als Forschungsanlage betrieben.

Marktfähige Wasserstofftankstelle

Die Wasserstofftankstelle in Sonneberg-Heubisch

Ein unschlagbarer Vorteil gegenüber der Elektromobilität ist die kurze Betankungszeit: nach fünf Minuten Betankung kann ein Wasserstoff-Kraftwagen bis zu 800 Kilometer weit fahren. In Sonneberg wurde eine marktfähige Wasserstofftankstelle mit On-Site-Elektrolyse für die Betankung von Elektrofahrzeugen mit Brennstoffzellenantrieb entwickelt. Die Tankstelle wird ergänzt durch einen Kreislaufmotor mit Generator, der mit dem gespeicherten Wasserstoff (H2) und Sauerstoff (O2) angetrieben wird. So kann bei Bedarf Strom ins Netz eingespeist werden. Folglich bietet die H2-Tankstelle eine klassische Energiespeicherlösung für fluktuierende regenerative Energien an. Derzeit fahren im Landkreis Sonneberg drei Wasserstoff-Brennstoffzellenfahrzeuge mit dem localhy-Wasserstoff (Stand: Jahresbeginn 2020). Sie waren die ersten Fahrzeuge ihrer Art in ganz Mitteldeutschland.

Vorteil der Wasserstoff-Mobilität

Bei einer Umstellung auf Brennstoffzellenfahrzeuge ändert sich für den Fahrer oder den Flottenbetreiber lediglich die Treibstoffart. Der Ablauf des Tankvorgangs bleibt identisch, und auch die kurze Tankdauer. Besondere Ladesäulen oder Ladekabel, wie bei der E-Mobilität, sind nicht erforderlich.

Optimierter Klärprozess

Versuchskläranlage mit hohem Wirkungsgrad

„Wir verwenden 80 Prozent unserer Energie darauf, um die Bakterien im Klärprozess mit Sauerstoff zu versorgen. Das Projekt, bei dem Sauerstoff als Abfallprodukt entsteht, begeisterte sofort“, zieht Bernd Hubner, Vorstand des Wasserversorgungs- und Abwasserzweckverbandes Sonneberg, Bilanz. In der Versuchskläranlage wird anstelle von normaler Luft ein Abfallprodukt der Elektrolyse genutzt: Sauerstoff (O2). Dadurch wird der Wirkungsgrad der Klaranlage erhöht und der Energiebedarf gesenkt.

Im Fokus: die Optimierung bestehender Anlagen

Die Leistungssteigerung von Kläranlagen besitzt einen sehr aktuellen Aspekt, denn die Leistungsfähigkeit von Kläranlagen steht immer in einer gesunden Beziehung zur Einwohnerzahl des Versorgungsgebietes. Wenn die Einwohnerzahl steigt, muss demzufolge auch die Kapazität der Kläranlage vergrößert werden – mitunter ein kostspieliges Unterfangen. Gerade in Zeiten, den denen die Einwohnerzahlen großer Städte rasant steigen. Zudem kommt der Aspekt, dass immer dann, wenn eine Kläranlage auf einer Insel gebaut wurde – wie in der Hansestadt Hamburg – die bauliche Erweiterung zum doppelten Kraftakt wird. Folglich besteht die wirtschaftliche Lösung in einer Optimierung der bestehenden Anlage, indem bei der Nachklärung reiner Sauerstoff eingesetzt wird, anstelle des Sauerstoffs der Luft, der mit weiteren Gasen vermischt ist.

Nachklärung mit reinem Sauerstoff

Bereits im Sommer 2016 wurde die Versuchskläranlage in Sonneberg-Heubisch in Betrieb genommen. Hier wird die neue 02-Technologie im Alltag einer Kläranlage untersucht. Die Ergebnisse werden für eine serielle Nutzung, auch in höher dimensionierten Anlagen, aufbereitet.

Historie des HySON-Instituts

Gründung

Für das erste Wasserstoff-Institut in Thüringen wurden zwei wirtschaftliche Einheiten gegründet: der „HySON – Förderverein Institut für Angewandte Wasserstoffforschung Sonneberg e.V.“ am 13. September 2018 sowie die „HySON – Institut für Angewandte Wasserstoffforschung gGmbH“ zum 10. Februar 2021.

Die Gründung des HySON-Instituts basiert auf zwei zentralen Feststellungen:

  1. Wasserstoff (H2) ist der Energieträger Nummer eins einer umfassenden und klimafreundlichen Energie- und Mobilitätswende. Eine Umstellung betrifft alle energierelevanten Bereiche von der Elektrizitätswirtschaft über das Verkehrswesen bis hin zur Wärmebereitstellung für Wohn- und Industriegebäude.
  2. Bereits seit 2015 gibt es im Raum Sonneberg eine Vielzahl von Projekten zum Einsatz von Wasserstoff, angefangen von der H2-Herstellung mithilfe eines dezentral einsetzbaren Elektrolyseurs bis hin zu seiner Anwendungen in Kraftfahrzeugen und Bahnen. Selbst das bei der Wasserstoff-Herstellung anfallende Nebenprodukt Sauerstoff wird sinnvoll genutzt, um beispielsweise in Kläranlagen den Wirkungsgrad zu verbessern und den Energiebedarf zu senken.
Zusammenschluss starker Partner

Folglich haben sich im Förderverein des Instituts alle Akteure von Wasserstoff-Projekten aus Sonneberg mit weiteren thüringischen Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft zusammengeschlossen.

Zu den Gründungsmitgliedern gehören:

Es folgten weitere Partner und Mitglieder im Förderverein, sodass sich schnell ein breit aufgestelltes Netz an Fachexperten in ganz Thüringen und darüber hinaus bildete.

Sonneberg ist Standort mit einer engen Vernetzung mit Wasserstoffinitiativen in der Metropolregion Mitteldeutschland und er ist Mitglied der Europäischen Metropolregion Nürnberg. Somit besitzt Sonneberg eine „Scharnierfunktion“ zu den bedeutenden Wirtschaftsräumen zwischen Main und Elbe.

Aufbau des Instituts

Seit der Gründung der HySON gGmbH wurde der Neubau eines Institutsgebäudes in Sonneberg geplant. Der erste Spatenstich erfolgte am 27.08.2021. Während der Bauarbeiten hatte das HySON-Team einen Standort in der Niederlassung der IHK Sonneberg. Von dort aus wurden bereits die ersten Forschungsprojekte und Versuchsanlagen ins Leben gerufen. So stand in dieser Zeit ein Versuchscontainer zum Projekt „Ammoniakzerlegung“ bei den Wasserwerken Sonneberg am Standort Heubisch.

Doch bereits ein gutes Jahr nach dem ersten Spatenstich, im Oktober 2022, zog das Team des HySON in den fertiggestellten Neubau in der Dammstraße 1 in Sonneberg um. Die feierliche Einweihung des Institutsgebäudes fand am 21. November 2022 statt.

Weitere Meilensteine
  • Vom 23. Februar bis zum 17. März 2023 fand der erste IHK-Zertifikatslehrgang „Fachexperte für Wasserstoffanwendungen“ vom HySON-Institut und der IHK Südthüringen in Sonneberg mit 10 erfolgreichen Absolventen statt.
  • Am 07.05.2023 fand der 1. Tag der offenen Tür am HySON-Institut statt, zu dem die breite Öffentlichkeit die Möglichkeit bekam, einen Blick in die Arbeit des Instituts zu werfen.
  • Am 20. November 2023 wurde das HySON-Institut erfolgreich WinaFo evaluiert und erhält Unterstützung durch das Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft.
  • Im Februar 2024 wurde das HySON-Institut offiziell Mitglied der Deutschen Industrieforschungsgemeinschaft Konrad Zuse e.V. (Zuse-Gemeinschaft).
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